9 Semester lang wohnte ich im Schollheim (Mai 1979 bis September 1983) und ich kann wirklich sagen: Es war eine der schönsten und wichtigsten Zeiten in meinem Leben!
Viele der im gemeinschaftlichen Zusammenleben gewonnenen Freunde zählen noch heute zum engsten Kreis meiner Kontakte. Wir durchlebten Höhen und Tiefen in dieser entscheidenden Lebensphase miteinander, prägten in unzähligen Diskussionen unsere Vorstellungen von der Welt und hatten Riesenspaß im gemeinsamen Alltag, bei Flurfesten und in der Freizeit. Nicht zuletzt habe ich auch meine Ehefrau im Schollheim gefunden.
Kennengelernt hatte ich das Schollheim etwa 1 Jahr vor meinem Einzug durch die wöchentlichen Barabende, die mein etwas fades Studentenbudendasein mit mehr Leben füllten. Nach einem halben Jahr Wartezeit konnte ich in ein (damals noch vorhandenes) Doppelzimmer im 1. Flur Links einziehen, der gerade einen deutlichen Bewohnerwechsel erfuhr. Zusammen mit den „Altinsassen“ entstand schnell eine enge Gemeinschaft, die sich gerne zum geselligen Abendbrot und oft bis zur rituellen Mitternachtssuppe in der Flurküche traf.
In der gemeinsamen Freizeit spielten wir Tischtennis, radelten zu Badeseen und durch Parks, gingen ins Kino und zum Eisessen. Auch an den Wochenenden blieb eine Mehrheit lieber zusammen als zu den Eltern zu fahren.
Dienstag abends ging’s grundsätzlich in die Schollbar zum Ratsch mit Bier, Musik und Tanz.
Für Musik in der Flurküche sorgte eine lange Leitung aus meinem Zimmer zum Küchenradio 🙂
6 Semester lang war ich auch als Pfortendienstreferent altiv, organisierte also die Besetzung der Flurtelefonvermittlung (eigene Telefone gab es nicht). Dazu mußte jeder Heimbewohner pro Semester 6 Doppelstunden (mit selbst gewählter Terminierung) in einem vom Eingangsbereich durch eine verschiebbare Glasscheibe getrennten Raum die eingehenden Telefonate an die jeweiligen Flurtelefone vermitteln, die Post in die Briefkästen verteilen, die Eingangstür im Auge behalten und für Fragen anderer Bewohner zur Verfügung stehen.
Das alljährliche Straßenfest im Steinickeweg, ausgetragen von den Tutoren des Scholl- und des Ökheims, blieb auch nach unserem Auszug ein beliebter Treffpunkt der „alten“ und der jüngeren Schollis.
Und unseren Polterabend, den feierten wir Jahre später natürlich – in der Schollbar!