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Auf der Suche nach einem Architekten für das Schollheim
Schon unmittelbar nach der Gründung des Vereins „Studentenwohnheim Geschwister Scholl“ begann die Suche nach einem geeigneten Architekten. Zwei Personen wurden beauftragt, Bauten der Architekten zu bewerten, die sich beworben hatten: Dr. Helmut Rothemund und Robert Jenisch.
Werner Wirsing - Geschwister Scholl Wohnheim 1957 © Architekturmuseum der TU München

Schon unmittelbar nach der Gründung des Vereins „Studentenwohnheim Geschwister Scholl“ begann die Suche nach einem geeigneten Architekten. Zwei Personen wurden beauftragt, Bauten der Architekten zu bewerten, die sich beworben hatten:

Dr. Helmut Rothemund, er hatte im Dezember 1956 gerade eine Stelle im bayerischen Justizministerium bekommen. Sein Minister Dr. Fritz Koch gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins.

Robert Jenisch, 25 Jahre alt, Jurastudent und Mitglied im Münchner SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund).

Beide Herren sollten in den Folgejahren Karriere machen, Rothemund wurde 1977 Nachfolger von Hans-Jochen Vogel als Vorsitzender der SPD Bayern, Robert Jenisch Nachfolger Vogels als Geschäftsführer des Vereins „Studentenheim Geschwister Scholl“. Er war dies bis zu seinem Tode am 22.10.2016. Wenn Anfang Januar 2020 die Eröffnung des Erweiterungsbaus gefeiert wird, so ist auch dieses Haus 3 ohne den Einsatz und die Energie von Robert Jenisch nicht denkbar.

Am 18.12.1956 legten Rothemund und Jenisch dem Vereinsvorstand einen Zwischenbericht vor.

Nach Besichtigung mehrerer Wohnheime loben sie besonders die Bauten von Werner Wirsing, das „Internationale Haus“ und die „Deutsche Burse“. Damit war eine Vorentscheidung gefallen. Werner Wirsing wurde zum Architekten des Studentenwohnheims Geschwister Scholl bestellt. Er sollte in der Folgezeit auch die Pläne für das Haus 2 und das Marchioniniheim liefern.

Wirsing war schon vor seinem Studienabschluss 1948 als Pionier mit dem Entwurf für die „Wohnheimsiedlung für Jungarbeiter und Studenten am Massmannplatz“ in München aufgefallen.  Die Anlage steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Wirsing war ein politischer Baumeister, sein Ziel, die „soziale Baukultur“, wollte er auch in preiswerten Heimbauten für studentisches Wohnen verwirklichen. Der Architekturhistoriker Wolfgang Jean Stock urteilt: „Werner Wirsing war unter den bayerischen Architekten seiner Generation die große Ausnahme: als Baumeister wie als Lehrer, als Vermittler wie als mutiger Citoyen. Bei keinem zweiten deckten sich derart glaubwürdig Anspruch und Aktivität (……) Seine Haltung war sozialdemokratisch-kulturell verstanden, nicht parteipolitisch.“

Die Alfred und Karl Marchionini Stiftung und der Verein „Studentenwohnheim Geschwister Scholl“ ehrten den Architekten ihrer Wohnanlagen Werner Wirsing, der vor hundert Jahren geboren wurde mit einer Veranstaltung am 6.6.2019 im Studentenwohnheim Geschwister Scholl.

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