Rebecca Osburg
Schollheimbewohnerin und Zeitungsreferat
Donnerstag, 22. Juli 2021
An dem darauffolgenden Donnerstag ging es mit den Gesprächen zur Bundestagswahl in die nächste Runde. Der Abend begann um 19:30 Uhr im Saal des Schollheims mit dem Linke-Kandidat für die Bundestagswahlen im Wahlkreis München Nord, Christian Schwarzenberger und einem Vertreter der Humanisten-Partei, Michael Landgraf. Gespannt warteten rund 50 Schollis im Saal auf die erste Talkrunde des Abends. Nach einer kurzen Pause, in welcher schon einige Gespräche mit den Kandidaten geführt wurden, ging es um 21:00 Uhr mit den Kandidaten Seija Knorr-Köning aus der SPD und Philipp Rückel aus der Partei „Die Partei“ weiter. Die entspannte Stimmung wurde durch Bene’s lockere Moderation getragen. Zunächst durften sich die Kandidaten selbst vorstellen. Christan Schwarzenberger betonte dabei, dass ihm bezahlbarer Wohnraum ein großes Anliegen sei und, dass dabei das Gemeinwohl vor Profiten stehen solle. Michael Landgraf hob drei Punkte der Vision seiner Partei hervor: Liberal, Sozial und Fortschrittlich. Seija Knorr-Köning von der SPD ist als Krankenpflegerin tätig, hat einen kleinen Sohn und möchte sich dafür einsetzen, dass alle die gleichen Chancen haben. Philipp Rückel von „Die Partei“ studiert Lehramt Mittelschule. Er möchte zusammen mit seiner Partei für mehr Transparenz in der Politik sorgen. Anschließend wurden fünf Fragen an die Kandidaten gestellt, welche diese immer abwechselnd beantworteten.
1. Die erste Frage zielte darauf ab, wie man Armut bekämpfen und möglichst viele Menschen am Wohlstand teilhaben lassen kann.
Christan S. (Linke):Er ist für eine steuerliche Entlastung der Niedrigverdiener.
Michael L. (Humanisten): Es soll ein Grundeinkommen geben, sodass unter anderem kein Harz 4 mehr benötigt wird und die damit einhergehende Demütigung unterbunden wird, so Herr Landgraf. Außerdem solle die Steuer erhöht werden, bei einem Spitzensteuersatz von einer Millionen Euro.
Seija Knorr-Köning (SPD): Seija betohnt, dass sie für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer ist. Außerdem ist sie für mehr Demokratie, welche unter anderem durch Bürgerräte umgesetzt werden soll.
Philipp Rückel (Die Partei): Hier wird mit viel Witz die Frage beantwortet. Philipp spricht ein bedingungsloses Grundeinkommen an, dass es eine Wirecard für alle geben solle und dass er Schwarzfahren bezahlbar machen wolle.
2. Bei der zweiten Frage wurden die Kandidaten damit konfrontiert, dass laut einer Studie der Drogenkonsum in Portugal von 15 bis 24 –jährigen seid 2001 von 45% auf 28% gesunken ist, nachdem Drogen entkriminalisiert wurden.
Michael L. (Humanisten): Der Vertreter der Humanisten meint, dass man ideologiefrei die verschiedenen Nachteile von Drogen beleuchten solle. Dabei soll beachtet werden, ob die Drogen bewusstseinsverändernd wirken oder anderen durch deren Gebrauch Schaden zufügen könnten. Der Verbraucher solle aber dennoch nicht bestraft werden.
Christan S. (Linke): Die Linke setzt auf Prävention von schweren Drogenmissbräuchen und Abhängigkeiten. Cannabis solle legalisiert und die Nutzung dessen entkriminalisiert werden.
Philipp Rückel (Die Partei): Hier gibt es wieder eine Antwort aus der Satire. Cannabis sei uncool und solle daher legalisiert werden, während Koks und Heroin coole Drogen seien.
Seija Knorr-Köning (SPD): Seija, würde den radikalen Schritt zur Legalisierung wagen.
3. Bei der Frage, geht es darum welche Vorreiterrolle Deutschland insbesondere bei technischen Innovationen einnehmen kann um andere wichtige Staaten, wenn es um die Einhaltung des „Green Deals“ geht zu unterstützen.
Christan S. (Linke): Christian betohnt, dass Deutschland Vorreiter ist und nicht hinten anstehen solle.
Michael L. (Humanisten): Für die Humanisten ist klar, dass der Kohleausstieg 2030 geschehen soll. Die Laufzeit der Kohlekraftwerke solle verringert werden, aber in der Übergangsphase sollen diese erhalten bleiben. Überdies soll der Klimawandel mehr in den Fokus der Partei rücken und es soll an Kernreaktoren weitergeforscht werden.
Seija Knorr-Köning (SPD): Seija spricht sich für den Ausbau erneuerbarer Energien aus. Speziell für München spricht sie Fernwärmenetze an. Außerdem ist ihr eine nachhaltige Landwirtschaft wichtig.
Philipp Rückel (Die Partei): Hier gab es wieder eine Antwort aus der Satire. Die Technologien von Heizpilzen und Ventilatoren in den Straßen können den Klimawandel abwenden.
4. Die vierte Frage dreht sich darum, wie wir mit Polen und Ungarn in der EU umgehen sollen und wie der europäische Zusammenhalt und gleichzeitig auch die Rechtstaatlichkeit erhalten bleibt.
Michael L. (Humanisten): Michael spricht an, dass das Vetorecht der Länder geändert und diese von den Nationalstaaten getrennt werden sollen. Außerdem spricht er sich für eine Bundesregierung auf Europaebene aus.
Christan S. (Linke): Christian erklärt, dass das europäische Parlament gestärkt werden und die Kompetenzen verteilt werden sollen.
Philipp Rückel (Die Partei): Achtung Satire. Laut Philipp soll eine Politikneutralität gewahrt und Regenbögen verboten werden. Die Natur soll abgeschafft werden.
Seija Knorr-Köning (SPD): Laut Seija treffen Budgetregeln genau die Falschen. Europa soll eine Weltgemeinschaft mit souveränen Nationalstaaten sein. Das Einstimmigkeitsprinzip soll aufgehoben werden.
5. In der letzten Frage werden außenpolitische Herausforderungen angesprochen und mit der Frage verknüpft, was die Pläne der Partei sind um eine effektive und einheitliche europäische Außenpolitik zu gewährleisten.
Christan S. (Linke): Das soziale Miteinander solle gestärkt werden, damit es Einigkeit gibt. Die Armee solle defensiv agieren.
Michael L. (Humanisten): Michael spricht sich für die Stärkung von Außenministern aus.
Seija Knorr-Köning (SPD): Auch die SPD bestärkt die Handlungsfähigkeit der europäischen Außenminister. Außerdem solle man von einer wirtschaftlichen Abhängigkeit zu einer Souveränität gelangen. Für den Handel bräuchte es positive Anreize.
Ein sehr gelungener Abend neigte sich so langsam dem Ende zu. Nach den Gesprächsrunden durften noch einige Fragen an die Kandidaten per Telegram gestellt werden, welche Kilian dann im Plenum an die Kandidaten herangetragen hat. Da jedoch noch viel Gesprächsbedarf bei den Schollheimbewohnern bestand, wurden die Gespräche mit den Kandidaten nach draußen in kleinere Runden verlegt. Es entstanden spannende und angeregte Gespräche, bis sich die Gesprächskreise langsam spät Abends auflösten und wir unsere Gäste verabschiedeten.
Danke an alle fleißigen Helfer, die beim Organisieren dieses Abends geholfen und sich eingesetzt haben, sodass im Schollheim eine solch gelungene informative und interessante Veranstaltung stattfinden konnte.