Das Schollheim lebt vom Engagement seiner Bewohner in der Heimselbstverwaltung. In unterschiedlichen Referaten kann man sich engagieren und hält nicht nur das Wohnheim am Laufen sondern lernt auch viele neue Leute lernen. Um das System den Neueinzüglern nahezubringen fand das Referatskarussel statt, in dem die unterschiedlichen Referate ihre Aufgaben vorstellten. Sönke (21) und Marie (19) sind beide am 1. September 2021 frisch ins Wohnheim eingezogen und berichten von ihren Eindrücken bei ihrem Ritt im Referatskarussel.
Eine gute Woche nach Ende des nicht stattgefundenen Oktoberfests, hatten alle Neueinzügler*innen sowie alle anderen Interessierten doch noch die Möglichkeit, ein paar Runden Karussell zu fahren.
Das Karussell war zwar, im Saal stattfindend, nicht wie auf der Wiesn in 90 Metern Höhe, trotzdem konnte der persönliche Horizont vom eigenen Flur auf das gesamte Wohnheim samt seiner Selbstverwaltung erweitert werden.
Um zurück auf den Boden (der Tatsachen) zu kommen: Im Saal erwartete alle Interessierte ein Setting, das auf den ersten Blick ein bisschen an eine Messe erinnerte. Jedoch wurde den Besucher*innen hier nicht das Ohr abgekaut und versucht, etwas zu verkaufen. Im Gegenteil es warteten persönliche Gespräche, aufgelockert durch Erfrischungsgetränke verschiedenster Art – zum Beispiel Rote-Beete-Saft 😉
So verschieden die Referate inhaltlich sind, so unterschiedlich wurden sie auch präsentiert. Beim Tafelreferat (kümmert sich um den wohnheimseigenen „Supermarkt“) beispielsweise konnte man direkt prüfen, ob einem dieses Referat schmecken würde. Auch die Werkreferenten (Hüter des Werkraums) versuchten durch ein interaktives Ratespiel nicht nur ihr Referat, sondern auch den richtigen Umgang mit Werkzeugen nahe zu bringen. Erkennst du den Unterschied zwischen einem Holz-, Metall- oder Steinbohrer? Wie auf der stark vermissten Wiesn gab es auch hier etwas auf die Ohren. Das Kulturreferat, das für das Wohnheim verschiedenste kulturelle Veranstaltungen organisiert, ließ die Saiten der Gitarre erklingen. Vom Aufnahmereferat, das monatlich alle Bewerbungen sichtet, über das Automatenreferat, das rund um die Uhr für kalte Getränke sorgt, bis hin zum Computerreferat, an das sich Bewohner*innen bei Problemen mit technischen Endgeräten wenden können, gibt es für fast alle Belange der Bewohnerschaft Ansprechpartner*innen.
Dies lässt das Schollheim für uns schon fast zu einem 269 Seelen starken Dorf werden, in dem jede*r seine/ihre Stärken einbringen kann, wovon am Ende alle profitieren. Doch weil es selbst in dem malerischstem Dorf hin und wieder zu Nachbarschaftsreibereien kommt, gibt es hier sogar ein Schlichtungsreferat, das im Konfliktfall vermittelt.
Neben einem Einblick in die Vielfältigkeit der Heimselbstverwaltung haben wir die Fahrt im Karussell sehr genossen, auch weil sie uns die Möglichkeit gab, in jeder Runde Mitbewohner*innen aus anderen Fluren kennenzulernen – und das auch mal außerhalb der Bar.